Das Menschlichste was wir haben, ist doch die Sprache.

 ...leicht verändertes Zitat aus "My fair Lady" von
Professor Henry Higgins:

"Kann denn die Kinder keiner lehren, wie man spricht,
die Sprache macht den Menschen,
die Herkunft tut es nicht!"
                                


Überblick für Eltern zur
Früherkennung von Sprachstörungen



Die sprachliche Entwicklung des Kindes ist spätestens mit dem 5. Lebensjahr abgeschlossen.
Alle Abweichungen von der Sprachnorm nach dem 5.Lebensjahr sind als pathologisch zu betrachten und daher therapiebedürftig.
Die "Zeit" heilt dann nicht mehr.
Aber auch vor dem 5. Lebensjahr können und müssen erkennbare Sprachschäden
sprachtherapeutisch behandelt werden.
Sprachfehler bei Kindern sind ihrer Symptomatik nach auch - von Eltern. im Kindergarten oder in der Schule - gestützt auf entsprechende Informationen - zu erkennen (akustisch und visuell).
Welche Sprachfehler treten am häufigsten auf und woran sind sie zu erkennen?

Sprachstörungen werden in fünf Hauptgruppen eingeteilt:
1) Stammeln
2) Dysgrammatismus
3) Sprachentwicklungsverzögerung
4) Näseln
5) Stottern

1) Stammeln ist die Unfähigkeit, Laute oder Lautverbindungen artikulatorisch richtig auszusprechen oder innerhalb der Sprache richtig anzuwenden.
Stammeln (Dyslalie) Stammeln ist gekennzeichnet durch Fehlen eines Lautes:
z.B. Radio "adio"
Schmetterling "metterling"
Ersatz eines Lautes/Lautverbindung durch einen an sich richtigen Laut
Kakao "tatau"
Sonne "donne"
Kaugummi "taudummi"
Fehlbildung, d. h. durch Laute, die im Lautinventar der Sprache nicht vorkommen - besonders bei Zischlauten häufig (s, ss, z, sch).
Die S-Lautstörung (Sigmatismen) zählt zu den verbreitetsten Sprachstörungen, weil die S-Laute sowohl zu den häufigsten als auch zu den schwierigsten Sprachlauten gehören.
Bereits geringe Abweichungen (aus unterschiedlichen Ursachen) von der "normalen" Artikulation lassen diese Laut völlig falsch klingen (Lispeln).
Am häufigsten ist der Sigmatismus interdentalis: Die Zunge schiebt sich zwischen die Zahnreihen. Sigmatismus addentalis: Die Zunge stößt direkt an die Zähne an.
Sigmatismus lateralis: Der Luftstrom entweicht seitlich, es entsteht ein "schlürfendes" Geräusch. Parasigmatismus: Die S-Laute werden durch andere Laute ersetzt.

2) Dysgrammatismus ist das Unvermögen, den gedanklichen Inhalt und Ablauf in die übliche grammatische Form zu kleiden.
Hochgradiger Dysgrammatismus: Das Kind kann keine Sätze sprechen, weder selbständig, noch wenn es sie nachsprechen soll.
Mittelgradiger Dysgrammatismus: Das Kind spricht selbst keine Sätze, ist aber in der Lage, kurze Sätze nachzusprechen. Präpositionen fehlen, desgleichen Flexion der Nomen und Verben. Infinitivsprache, Ich-Form fehlt. "Peter Ball spielen" statt: Ich spiele mit dem Ball.
Leichtgradiger Dysgrammatismus: Die Sprache ist annähernd richtig strukturiert.
Fehler noch beim Deklinieren und Konjugieren: Die Baum. Ich habe geesst. Ich habe der Ball.

3) Sprachentwicklungsverzögerunq (SEV) : Wie in der Gesamtentwicklung des Kindes gibt es auch in der Sprachentwicklung Phasen, in denen ein Stillstand eingetreten zu sein scheint.
Jede SEV hat ihre Ursache, häufig sogar mehrere (ererbte Anlagen, Geburtsschäden, Sprachschwächetyp, spracharme Umwelt, Krankheiten). Nach einer SEV manifestieren sich vor allem hartnäckiges Stammeln und Dysgrammatismus in den beschriebenen Formen.

4) Näseln (Rhinophonie) ist eine Veränderung des Sprach- bzw. Stimmklanges.
Geschlossenes Näseln - "Stockschnupfensprache" Fehlende Resonanz in den Nasenräumen, vor allem bei Nasallauten akut - Erkältungskrankheiten chronisch - übergroße Rachenmandeln Nasenscheidewandverengung Offenes Näseln - "alles durch die Nase" organisch - Lähmung oder Defekte des Gaumens (Hasenscharte, Wolfsrachen (LKG: Lippen/Kiefer/Gaumenspalte) funktionell - falsche Sprechgewohnheit

5) Stottern (Balbuties) besteht in einer Unterbrechung /Störung der fließenden Rede durch unkoordinierte Bewegungen der Atmung, Stimme und Artikulation.
Es kommt zu Wiederholungen von einzelnen Lauten, Silben oder Wörtern - klonisches Stottern. Beim tonischen Stottern bringt das Kind nur unter starkem Pressen (hörbar oder still) ein Wort heraus. Oft zeigt es Mitbewegungen, Kopfnicken, Augenverdrehen, Schlagen mit der Hand, Aufstampfen mit dem Fuß.



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